“I like my Echokammer!” – Wie ähnlich sind sich NutzerInnen in Sozialen Netzwerken wirklich? Sind die vielbeschworenen Echokammern real? Wie kommt es zur massenhaften Verbreitung von Falschnachrichten, sogenannten “Fake News”? Dieser und anderen Fragen über die Wirkung Sozialer Netzwerke hat sich Walter Quattrociocchi mit wissenschaftlicher Sorgfalt genähert. Und vielleicht sind wir doch alle nur Opfer unserer Leichtgläubigkeit.
Selten kam ich mir dümmer vor, als bei der Aufzeichnung dieser Ausgabe. Gerrit versuchte mir, Martin, zu erklären, wie eine Watt-Waage funktioniert. Diese wird als Alternative zum Urkilogramm verwendet, um die Masse (bzw. auf der Erde: das Gewicht) eines Standard-Kilogramms zu definieren. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass sich die Referenzmassen, die bisher für diese Normierung verwendet werden, im Laufe der Zeit aller Vorsicht zum Trotz verändern. Es macht daher Sinn, auf ein System zu wechseln, was von Referenzgewichten unabhängig ist. Eine Waage spielt aber auch dabei eine Rolle. Aber sie ist schon ein sehr, sehr besonderes Modell.
Wenn es um die Beschreibung von Universitäten geht, ist häufig vom Humboldtschen Bildungsideal die Rede. Die Arbeit dieses Naturforschers zeichnet sich in erster Linie durch Beobachten und Beschreiben aus. Eine Form der Wissenschaft, die heute – wegen der darin enthaltenen Subjektivität – eher seltener gelobt wird. Moderne Wissenschaften suchen nach Objektivität. Hinter der Betrachtung großer Zahlenmengen und dem Vergleich von Untersuchungsgruppen, steckt der Glaube, damit objektive Aussagen, ja vielleicht “Beweise” für Wirkmechanismen finden zu können. Aber wie sicher ist dieser Weg der “empirischen Forschung”? Darüber kann man viel diskutieren. Sicher ist jedoch, dass Zahlen, auch Zahlengruppen an sich, keine Wahrheiten liefern. Jedenfalls keine absoluten. Im Artikel, den wir diesmal vorlesen, wird deutlich, dass Zusammenhänge, die auf den ersten Blick eindeutig erscheinen, ihre Aussage verändern können, wenn die Daten nur auf andere Weise betrachtet werden. Das klingt paradox, doch zu einer guten schließenden Statistik gehört eben mehr, als nur ein möglichst großer Datenpool.
Das Säbelrasseln aus Richtung Nordkorea macht das Thema “Atombombe” gegenwärtig leider wieder aktueller, als es uns lieb sein kann. Zu gern würden wir über die Entwicklung solcher Superwaffen nur noch in den Geschichtsbüchern lesen. Deutschland gehört zum Glück bis heute nicht zum Kreis der Länder, die im Besitz einer Atombombe sind. Aber warum eigentlich? Waren die Wissenschaftler im zweiten Weltkrieg nicht klug genug? Oder hatten sie den Bauplan etwa theoretisch fertig und es fehlten ihnen nur die notwendigen Materialien, ihn auch praktisch umzusetzen? Oder gab es noch andere Gründe? Eine Gruppe von etwa 100 Wissenschaftlern rund um den Physiker Werner Heisenberg hatte ab 1939 als “Uranverein” intensiv nach dem richtigen “Rezept” zum Bombenbau gesucht, aber es nicht gefunden. So jedenfalls sagten es die historischen Quellen bisher übereinstimmend. Doch neuere Forschungen, diesmal von Physikern statt Historikern vorgenommen, kommen zu einem anderen Schluss. Die neue Theorie sagt: Hätten sich die Forscher des Uranvereins die richtigen Fragen gestellt und nach streng wissenschaftlicher Methode alle Kraft auf die wahrscheinlichsten Antworten konzentriert, hätte ihnen der Durchbruch gelingen können. Doch genau das taten sie nicht. Sie verzettelten sich in unzähligen Hypothesen, die alle in Sackgassen endeten. Und es spricht einiges dafür, dass dies mit Absicht geschah.
Im Zeitalter getippter Kurznachrichten kommt es wahrscheinlich seltener vor. Doch zu einer Zeit, als Nachrichten noch überwiegend per Hand geschrieben wurden, konnte man manchmal den Spruch hören “Deine Hieroglyphen kann ja kein Mensch lesen!” Natürlich waren damit in den wenigsten Fällen echte Hieroglyphen gemeint, es handelte sich stattdessen überwiegend um die Bezeichnung einer unleserlichen Handschrift. Aus einer Ahnung, was der Absender wohl hat sagen wollen und mit einem Vergleich bekannter Worte, konnte man sich dann manchmal doch noch den Sinn entschlüsseln. Manchmal aber auch nicht. In der Welt der Wissenschaft ist es zum Teil ganz ähnlich. Viele Texte, die frühere Kulturen uns hinterlassen haben, konnten erst nach aufwändigen Vergleichen und Interpretationen ihres Kontextes entziffert werden. Die ägyptischen Hieroglyphen galten beispielsweise erst im Jahr 1822 als vollständig entschlüsselt. Bei einigen Schriftsystemen dauert die Entzifferung noch heute an. Zu den ungelösten Rätseln dieser Art gehört auch der Indus-Code. Was ihn ausmacht und welche Methoden zur Enträtselung bisher angewendet wurden, erzählen wir in dieser Episode, die gar nichts mit dem ähnlich klingenden Werkzeug, dem “Inbusschlüssel”, zu tun hat.
Der Volksmund sagt: „Wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe.“ Und das gilt sicher auch für die Geschichte, die wir uns in dieser Episode vorgenommen hatten. Dabei geht es streng genommen aber gar nicht um das Gleiche. Vielmehr stehen sich zwei wissenschaftliche Messverfahren gegenüber, mit denen derselbe Sachverhalt gemessen werden soll. Doch erstaunlicherweise kommen bei Verfahren zu leicht unterschiedlichen Werten. Zu Unterschieden, die durch die Theorie nicht vollständig erklärt werden können. Wir haben es mit einem von vielen Grenzfällen zu tun, wo sich die Wissenschaftler zwar grundsätzlich einig sind, jedoch im Detail dann doch verschiedene Schulen existieren. Nicht selten führt eine solche Situation zu erbitterten Auseinandersetzungen über den „richtigen Weg“. Im vorliegenden Fall ist das aber nicht so. Vielmehr versucht man mit gegenseitigem Verständnis der Forschungsfrage letztlich doch noch nahe zu kommen. Um eine Antwort auf die Frage zu bekommen: Wie lange lebt ein Neutron?
Man stelle sich vor, es schellt an der Tür, Ding Dong, und davor stehen Forscher, die darum bitten, mit Bakterien infizierte Mücken im Vorgarten freilassen zu dürfen. Eine gruselige Vorstellung? Gewiss. Aber noch gruseliger wird es, wenn man sich mit den Krankheiten beschäftigt, die diese Stechmücken übertragen können. Jedes Jahr gehen viele tausend Tote auf das Konto der kleinen Blutsauger. Ein besonderes Problem: Das Dengue-Fieber. Es wird vom Dengue-Virus ausgelöst, gegen das es so gut wie keine Gegenmittel gibt. Australische Forscher um Scott O’Neill haben nach jahrelanger zäher Forschung nun eine Möglichkeit gefunden, das Virus mit Hilfe von Bakterien unschädlich zu machen. Im Labor und in der Theorie funktioniert der Ansatz. Doch gilt das auch im freien Land? Deshalb machen die Forscher Hausbesuche.
GeMa-LuM oder „Wie ich lernte, die Fusselrolle zu lieben.“ – Ob die Quantenwelt „fusselig“ ist, darüber lässt sich bestimmt trefflich streiten. Eine Fusselbürste ist ein Gegenstand unserer realen, direkt erfahrbaren Welt. Die gesammelten Fussel sind klein und erscheinen uns chaotisch. Es geht aber noch viel kleiner. In der Wissenschaft werden inzwischen Dinge wahrgenommen, die weit – sehr weit – unterhalb unserer Wahrnehmungsschwelle liegen. Diese Welt der kleinsten Dinge ist aber nicht nur winzig, es herrschen dort auch Zustände, gegenüber denen das Chaos auf einer Fusselrolle als beste Ordnung erscheinen mag. Doch auch im Kleinsten gibt es Regeln. Nur entziehen sich diese Regeln unserer Intuition. Mehr noch: unserem Verständnis. Wir können nicht verstehen, dass unterschiedliche Zustände gleichzeitig existieren können. Oder Veränderungen an einem Ort, unmittelbar Auswirkungen auf ein verschränktes Teilchen viele Kilometer entfernt haben sollen. Selbst die nüchternen Denker beginnen dabei von „spukhafter Fernwirkung“ zu sprechen, da ihnen die exakten Worte ausgehen. Aber dennoch gelten diese Beobachtungen als „Wirklichkeit“. Wir fragen uns, gemeinsam mit dem Autor des heutigen Artikels, „Was ist von einer Wirklichkeit zu halten, die sich nicht der unmittelbaren Anschauung offenbart, sondern erst dem Einsatz komplizierter Apparate und Theorien, die man nur nach jahrelangem Studium versteht?“ – Oder mit anderen Worten: Ist die Welt doch nur ein Soufflé?
Manchmal trifft sie Menschen aus heiterem Himmel, manchmal ist es aber auch schon eine alte, wiederkehrende Bekannte: die Depression. Eine Erkrankung der Seele. Oder doch eher des Gehirns? Man weiß es noch nicht. Was verändert sich in den Menschen, wenn sie sich plötzlich dem “schwarzen Hund” gegenüber sehen? Die Depression gibt der Forschung bis heute Rätsel auf. Obwohl die Ursachen noch nicht völlig verstanden sind, zeigen einige Therapien doch deutlichen Heilungserfolg. Zumindest vorübergehend. Gegenwärtig besteht der häufigste Therapieansatz aus einer Kombination von medikamentöser und psychiatrischer Behandlung. Das verschafft vielen Betroffenen Linderung. Manchmal wird aber auch die Elektro-Krampftherapie gewählt, wenn anders keine Verbesserung zu erreichen ist. Eine neue Methode ist der Einsatz von “Hirnschrittmachern”. Solche Geräte werden bei der Behandlung von Parkinson-Patienten schon erfolgreich eingesetzt. Dazu werden dünne Drähte ins Gehirn geschoben und mit einem Generator verbunden, der leichte (für die Patienten nicht spürbare) Stromstöße erzeugt. Bei der Behandlung von Depressionen hat diese “Tiefe-Hirnstimulation” schon gute Erfolge gezeigt. Es ist jedoch noch nicht ganz sicher, warum. Und unklar ist auch noch, ob die bisher so stimulierten Hirnregionen tatsächlich die “richtigen” Areale sind.
Im Jahre 1921 wollte ein dänischer Bauer auf seinem Hof aufräumen. Dabei stieß er in einem Grabhügel auf einen Baumsarg, in dem ein junges Mädchen lag. Da sie mumifiziert war, rief der kluge Mann Experten herbei, die das Alter der Mädchenleiche auf etwa 3400 Jahre schätzten. Wer war dieses Mädchen. Woher stammte sie? Warum hatte man sie so prunkvoll bekleidet in den Sarg gelegt? Diese und viele andere Fragen versucht heute immernoch die Archäometrie zu beantworten. Mit unterschiedlichen Verfahren werden dabei Messwerte ermittelt, die Stück für Stück das Puzzle ergänzen. Das Bild ist noch nicht vollständig. Aber eine mögliche Spur führt nach Deutschland. In den Schwarzwald.